Dass dieser berühmte Architekt und Namensstifter unseres Cirkels auf der Höhe seines Schaffens den Weg in das kleine Nottuln fand, war daher keineswegs selbstverständlich. Zurückzuführen ist dies letztlich auf einen mit Vehemenz ausgefochtenen Ehestreit am 3. Mai 1748, bei dem eine auf dem Herd vergessene Pfanne zunächst das eigene Haus und sonach praktisch den ganzen Ort Nottuln (mit gut 200 Häusern) einschließlich des damaligen Frauenklosters in Schutt und Asche legte.

Dieses etwa um das Jahr 860 gegründete und seit Ende des 15. Jahrhunderts freiweltliche Damenstift war insoweit eine Besonderheit, als dass die Äbtissin gleichzeitig die hoheitliche Gewalt und sogar Gerichtsbarkeit über den Ort und die umliegenden stiftshörigen Höfe ausübte. Die etwa 25 Stiftsdamen, die zu dieser Gemeinschaft gehörten, entstammten fast alle dem Verwaltungsadel des Bistums Münster und waren recht wohlhabend. DieserWohlstand versetzte sie in die Lage, unmittelbar nach dem Brand von 1748 den damals in der Region besten und bekanntesten Baumeister, eben Johann Conrad Schlaun, nach Nottuln zu bitten und mit dem Wiederaufbau des Stiftsbezirkes und des Ortes zu beauftragen. Der nahm sich dieser Aufgabe umgehend an, entwarf einen neuen, für damalige Verhältnisse modernen Grundriss und setzte seine Planung innerhalb kurzer Zeit um.